Atemübung im yoga, warum??

Falls es dir Schwierigkeiten bereitet, die Atemübungen am Anfang und am Schluss zu machen, und auch das aufrechte Sitzen auszuhalten hier ein paar Inputs und Infos, die dir vielleicht in der Zukunft helfen können, es besser zu ertragen…

Die Atmung...

 

Die Atmung ist ein Prozess dem wir fast keine Bedeutung schenken. Es passiert automatisch und ohne unser Bewusstsein, und trotzdem atmen die meisten Menschen "falsch". Der Atem ist der wichtigste Prozess im Körper. Er beeinflusst die Aktivität jeder einzelnen Zelle und ist verbunden mit der Leistung des Gehirns. Wir atmen ca. 15x pro Minute und 21.600 mal am Tag.

Die meisten Menschen atmen "falsch" und atmen mit nur einem kleinen Teil der Lungenkapazität. Die Atmung ist dann eher flach. Wichtig für eine gute Gesundheit ist, den Körper mit ausreichend Sauerstoff durch die richtige Atmung zu versorgen. Unregelmäßige Atmung stört den Rhythmus des Gehirns und führt zu körperlichen, emotionalen und mentalen Blockaden. Das wiederum führt zu inneren Konflikten und teilweise auch zu Krankheit.

 

In Indien gibt es die Meinung, dass jeder Mensch eine bestimmt Anzahl von Atemzügen hat. Um ein langes Leben zu erreichen, sollte man sehr sparsam damit umgehen und sehr bewusst und langsam atmen. Eine schnelle Atmungsrate ruft Spannung, Angst und Sorgen hervor, was zu schlechter Gesundheit, Unzufriedenheit und auch zu einer kürzeren Lebensspanne führt.  Aus körperlicher Sicht ist das, weil die Atmung mit dem Herz zusammenhängt. Eine langsame Atmung nährt das Herz stärker und besser und hilft so der Langlebigkeit. Durch tiefes Atmen bekommst du mehr Sauerstoff in deine Zellen (--> Bohr Effekt) was wiederum gut für dein Immunsystem und deine Organe ist. Flache Atmung führt dazu, dass zu wenig Sauerstoff im Körper ist und führt zu Verdauungsbeschwerden, Kreislaufbeschwerden und auch zu Problemen mit dem Nervensystem. Eine Person die sehr schnell atmet, atmet nur wenig Luft ein und aus, das ermöglicht Bakterien, sich in den unteren Teilen der Lunge anzuhäufen.

 

Ohne die richtige und bewusste Atmung praktizierst du einfach nicht Yoga. Auch während der Körperübungen (Asanas) solltest du immer bewusst atmen. Das Ein- und Ausatmen ist an bestimmte Bewegungsabläufe gekoppelt und dass du eine Übung (Asana) richtig ausübst, gehört  mehr dazu als nur die richtige Körperhaltung. Erst wenn Bewegung und Atmung miteinander passieren, spürst du die ganzen Vorteile für Körper, Geist und Seele.

Atemübungen (Pranayama) fördern die Konzentration und den Fokus auf das Wesentliche. Du reduziert Stress und entspannst deinen Körper. Durch die Atemübungen bekommst du mehr Gelassenheit und innere Ruhe.

 

Wenn du dich auf die Atmung konzentrierst, bist du im Hier und Jetzt.

Bei der bewussten Atmung vergisst du die Vergangenheit und Zukunft und bist ganz im Moment.

So bereitest du dich für die Meditation vor.

 

Der Atem begleitet uns das ganze Leben und durch all unsere Stimmungslagen. Atem ist Leben. Du kannst mehrere Wochen ohne Nahrung leben, mehrere Tage ohne Wasser aber wie lange kannst du überleben ohne Luft in deinen Lungen? Meistens nicht mehr als ein paar Minuten. Darum ist eine tiefe Atmung auch so wichtig.

Wenn du durch die Nase atmest, werden 80% des Staubes und der Krankheitserreger abgefangen und durch die Nasenschleimhaut neutralisiert.
Nur durch das Beobachten kannst du deinen Atem schon verändern. Wenn du ganz ohne irgendetwas zu wollen beobachtest, beruhigt er sich immer mehr. Wenn du aber unbedingt ganz lange atmen möchtest, kann es sein dass er sich schnell verspannt. Also ganz locker bleiben, nichts beeinflussen und wirklich nur beobachten, dann beruhigt er sich von ganz alleine und auch du selber wirst um einiges ruhiger werden.

 

Übersetzt bedeutet Pranayama: 

entweder:

Kontrolle der Lebensenergie

Prana = Energie

Yama = Kontrolle

oder:

Atembefreiung oder Ausdehnung der Lebenskraft

Prana = Energie, Atem

Ayama = Ausdehnung


 

Bei den Atemübungen ist das richtige, aufrechte Sitzen ganz wichtig

Das ursprüngliche Ziel von Yoga ist es, die Übungen auszuführen um für längere Zeit gut sitzen und meditieren zu können. Die richtige Sitzhaltung bei den Atemübungen ist so wichtig, damit deine Organe genug Platz haben und du auch richtig in den Bauch atmen kannst.  Gleichzeitig entwickelst du auch ein Bewusstsein für die richtige Haltung. Wichtig ist nämlich nicht nur die 90 Minuten Yoga Einheit, sondern die ganze restliche Zeit, ist noch viel, viel wichtiger!!!

 

Vorteilde der richtigen Haltung: 

  • geringer Energieverbrauch
  • geringe Haltearbeit der Muskulatur --> der Körper hält sich von alleine aufrecht
  • geringere Belastung der Bänder, Bandscheiben und Gelenke
  • höhere Arbeitsleistung
  • bessere Atmung --> Bauchatmung möglich
  • bessere Verdauung -->  mehr Platz für die Verdauungsorgane
  • bessere Blutzirkulation
  • bessere Versorgung mit Nährstoffen
  • bessere Nervenversorgung
  • bessere Balance

 

Vorteile der Atemübungen (Pranayama)

  • verbessern die Selbstkontrolle des Geistes und des Körpers. Durch die bewusste Kontrolle des Atems kannst du deine Emotionen besser kontrollieren und ein klarer Geist trifft besseren Entscheidungen
  • reduzieren die Giftstoffe in unserem Körper. Das Immunsystem wird gestärkt, daher bist du weniger anfällig für Krankheiten.
  • lehren dich, auf eine richtige Art und Weise zu atmen. Wir haben uns an die Brustatmung gewöhnt und verwenden oft nur noch einen kleinen Teil der Lungen für unsere Atmung. Mit der Yoga Atmung erhöhst du die Kapazität deiner Lungen und führst dem Körper mehr Sauerstoff zu.
  • helfen dir bei der Verdauung. Mit der richtigen Art zu atmen, regst du den Stoffwechsel an und verbesserst dein Wohlbefinden. Ausserdem massierst du die Verdauungsorgane durch die Bauchatmung. Wenn du auch noch die richtige Haltung dazu hast, ist auch noch genug Platz für deine Verdauungsorgane damit sie gut arbeiten
  •  bereiten dich gut auf die Meditation vor
  •  fördern deine Konzentration und den Fokus auf das Wesentliche. Du reduzierst Stress und entspannst den Körper. Die Atemkontrolle führt dich zu mehr Gelassenheit und innerer Ruhe
  • Du lernst dadurch besser zu atmen, und du belebst deinen Körper und Geist. Dein Körper nimmt mehr Sauerstoff auf und unterstützt die Ausscheidung über die Lungen
  • helfen dir bei der Stressbewältigung

YOGA und ATEMÜBUNGEN SIND untrennbar miteinander verbunden.

 

5 - 10 Minuten Atemübung täglich reichen um deine Energie anzuheben!

 

Bei der Atmung zu bleiben, das braucht einfach Übung und ist harte Arbeit. Wenn du dich aber darauf einlässt und diesen Übungen eine Chance gibst, erfährst du die wohltuende Wirkung und irgendwann möchtest du es nicht mehr missen…

 

Hier noch eine Atemübung für dich

 

YOGIC BREATHING die Vorbereitung:

 

Konzentration: auf den ganzen Körper und den Atemvorgang

 

Lege dich auf den Rücken. Die Arme liegen locker neben dem Körper; die Handflächen sind nach oben gerichtet. Die Beine sind ausgestreckt oder gebeugt mit den Fußsohlen auf dem Boden. Schließe die Augen und entspanne den Körper.

 

BAUCHATMUNG: Lege die Hände auf den Bauch und atme durch die Nase bewusst in den Bauchraum ein, so dass er sich nach oben wölbt und in alle Richtungen ausdehnt.

Atme über die Nase aus dem Bauch aus und ziehe dabei den Bauchnabel leicht nach innen und oben.

10X

 

Die Bauchatmung bildet die Basis der Atmung. Sie ermöglicht die volle Ausnutzung der Lungenkapazität, verlangsamt und vertieft auf natürliche Weise die Atmung und fördert die Entspannung.

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BRUSTATMUNG: Lege die Hände auf den Brustkorb, atme durch die Nase bewusst in den Brustbereich hinein, sodass sich der Brustkorb ausdehnt.

Atme aus der Brust über die Nase aus und senke den Brustkorb

10 X

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SCHLÜSSELBEINATMUNG: Lege die Hände auf deine Schlüsselbeine und atme durch die Nase bewusst in den Schulterraum und Schlüsselbein, sodass der Schulterbereich ausdehnt.

Atme aus dem Schulterraum über die Nase aus und senke die Schlüsselbeine ab

5x

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YOGIC BREATHING, die volle Yogaatmung: 

Lege eine Hand auf den Bauch und die andere auf den Brustkorb.

Wir kombinieren jetzt die 3 verschiedenen Atmungen miteinander, das ist die Yoga Atmung.

Atme in den Bauch sodass er sich nach oben wölbt, atme weiter in die Brust und dann in den Schulterbereich und hebe das Schlüsselbein.

 

Beim Ausatmen löse zuerst das Schlüsselbein, senke dann die Brust und zum Schluss atme die restliche Luft aus dem Bauch und ziehe den Bauchnabel leicht nach innen und oben.

Atme mehrere Male ruhig und tief in deinem Atemrythmus ein und aus und nimm alle mit dem Atem verbundenen Empfindungen wahr.  Nimm wahr, wie das Atemvolumen zunimmt. Spüre wie du entspannter wirst und dein Geist ruhiger.

 

WIEDERHOLUNG:  im bequemen Sitz mit aufrechter Wirbelsäule und offenem Brustkorb. Du kannst dich zur Unterstützung auch zur Wand setzen, sodass die Wirbelsäule und Schultern nicht nach vorne sacken.

Spüre den Unterschied der Atmung zwischen liegen und sitzen.

 

NAMASTÉ

 

Katrin

 

Hinterlasse mir einen Kommentar, wenn dir die Übung gefällt.

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Kommentare: 2
  • #1

    Markus (Montag, 24 April 2017 09:26)

    Danke für die tolle Anleitung. Die Pranayama Übung ist im ersten Moment etwas ungewohnt, aber man lernt sie schnell zu schätzen. Ich benutze sie regelmäßig, genauso wie die Vollatmung, um während des Arbeitstages ein bisschen runterzukommen und zu entspannen. Mittlerweile sind die Übungen fixe Bestandteile meines Alltags und ich möchte nicht mehr darauf verzichten.

    Liebe Grüße,
    Markus

  • #2

    Katrin (Montag, 24 April 2017 10:01)

    Das freut mich, wenn du es in deinen Alltag integrieren konntest. Atemübungen sind eines der besten Tools für Achtsamkeit und das bewusste Wahrnehmen. Wenn wir regelmäßig unseren Atem beobachten, hilft uns das im Alltag auch in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben und bevor wir reagieren einmal nur wahrzunehmen. Natürlich gelingt es nicht immer, aber je öfter wir üben desto mehr können wir es integrieren.

    Lg und Namaste ��