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Erziehungstipps die in die Hose gehen

Schreien, bestrafen und schimpfen

Heute schreibe ich wieder einmal über "Erziehung", denn es gehört für mich zum Yoga.

 

Warum? Weil es um ein gewaltfreies Miteinander geht. Im Yoga wird das auch als Ahimsa bezeichnet. Der Umgang den wir mit Kindern haben, sollte gewaltfrei sein, genauso wie auch mit anderen Menschen und Lebewesen. 

 

 WENN MIR MENSCHEN ERZÄHLEN, DASS SIE RATSCHLÄGE BEKOMMEN, DASS SIE IHR KIND SCHLAGEN ODER SCHIMPFEN, WEINEN LASSEN ODER WAS AUCH IMMER SOLLEN, DANN BIN ICH SCHOCKIERT. 

 

Denn in der heutigen Zeit, sollte so etwas längst nicht mehr aktuell sein. In einer Zeit, in der wir bereits so viel darüber wissen was es auslöst und wie es sich auswirkt, wissen doch einige davon nichts. Es gibt auch Menschen, die davon nichts halten, weil es ihnen anscheinend auch nicht geschadet hat. Manche handeln aus Angst, dass das Kind nicht lernt oder ihnen auf der Nase herumtanzt. Fakt ist: Es schadet. Es schadet dem Kind und es schadet dir in der Beziehung zu deinem Kind. 

 

Ich rede nicht von Dingen die passieren, wenn wir getriggert sind, wenn wir in unserer Wut sind. Wir sind nicht perfekt und Fehler passieren. 

 

Hier geht es um Ratschläge und Dinge die als "normal" angesehen werden und dem Kind schaden. Handlungen, die kleine Kinderseelen verletzen. Ich möchte hier niemanden verurteilen, denn ich weiß nicht welche Geschichte dahintersteht und was dieser Mensch gerade durchmacht oder durchgemacht hat. Jeder ist auf seinem Weg und vielleicht ist das Anschreien des Kindes die beste Strategie, anstatt zuzuschlagen. Natürlich ist das auch nicht gut und vor allem sollte man sich in so einem Fall unbedingt Unterstützung holen. 

 

Was ich aber nicht toleriere ist,

  • es zu beschönigen, (nicht so schlimm, mir hat es auch nicht geschadet...)  
  • es als Ratschlag weiterzugeben  oder
  • keine Verantwortung dafür zu übernehmen.

 

Hol dir Hilfe wenn es grad schwierig ist, aber bitte nicht von Coaches die Kinder als Tyrannen sehen...
Ratschläge können andere verunsichern und gerade wenn wir Hilfe brauchen, überfordert sind kann es sein, dass man es als letzten Ausweg vielleicht doch probiert. Wenn solche Ratschläge nicht herum schwirren würden, würde es auch nicht so leicht dazu kommen. 

 

Elternschaft ist ein Weg und dieser Weg hat ganz viel mit uns selbst zu tun. 

Mit unseren Verletzungen und Wunden aus dem was wir bisher erlebt haben.

 

Es ist UNSERE Geschichte.

 

Lassen wir es doch bitte nicht an den Kindern aus und zur Geschichte unserer Kinder werden. Denn sie sind die liebevollsten und unschuldigsten Wesen. Sie sind nur darauf angewiesen, dass wir sie liebevoll begleiten und sie in Sicherheit sind. Und ja sie sind die liebevollsten und gleichzeitig anstrengendsten Wesen. Sie fordern uns heraus und bringen uns an unsere Grenzen.

 

Es ist ok überfordert zu sein. Vor allem wenn du mehreren Kinder begleitest oder alleinerziehend bist – ich ziehe meinen Hut vor DIR und ich kann es mir wahrscheinlich nur annähernd vorstellen, was du leistest. Also klopf dir gleich mal auf die Schulter.

 

Und an alle mit einem Kind, ich weiß, dass auch 1 Kind ganz schön herausfordern kann. 

Es ist ok nicht alles perfekt zu machen, geht ja auch gar nicht. Es ist ein Weg, den wir gehen und wenn wir ihn bewusst gehen, dann kann auch ganz viel Heilung mit uns passieren. Dann folgen wir nicht blind dem was wir selbst erlebt haben, sondern können es Schritt für Schritt anders machen. Unperfekt und in unserem Tempo. 

 

IM ARTIKEL 5 HEISST ES: (1) JEDES KIND HAT DAS RECHT AUF GEWALTFREIE ERZIEHUNG. KÖRPERLICHE BESTRAFUNGEN, DIE ZUFÜGUNG SEELISCHEN LEIDES, SEXUELLER MISSBRAUCH UND ANDERE MISSHANDLUNGEN SIND VERBOTEN. 

 

Mittlerweile weiß man, dass seelische Verletzungen genau dieselben Gehirnareale betreffen wie wenn wir körperlichen Schmerz haben. 

Bitte übernimm Verantwortung für die Dinge die du tust und sieh es nicht als normal dein Kind zu bestrafen, ihm auf die Finger zu klopfen, ihn „nur einen leichten Klaps“ auf den Hintern zu geben, es anzuschreien oder zu bestrafen. 

Überlege mal ob du auch bei deinem Partner tun würdest: 

  • Wenn du das jetzt nicht machst, dann gehst du auf dein Zimmer. 
  • Wenn du das nicht wegräumst, bekommst du nichts süßes oder darfst nicht fernsehen. 
  • Weil du das gemacht hast, darfst du heute nicht zu deinem Freund. 
  • Das macht man nicht und du klopfst im auf die Finger, oder den Hintern. 

Das wäre ja echt komisch oder? Warum ist es das bei unseren Kindern nicht? 

Das empört mich und darum werde ich auch immer wieder darüber schreiben. 

 

Und ja, auch ich bin immer wieder verzweifelt, hilflos, getriggert, gefangen und handle nicht so wie ich möchte. Ich schreie und sage und tue Dinge, die ich hinterher bereue. 

Ist das gut? Nein sicher nicht. Aber ich bin auf meinem Weg, ich entschuldige mich und versuche mit meiner Tochter darüber zu reden und von mir zu erzählen. Ich erlaube ihr wütend auf mich zu sein, mich gerade die blödeste Mama auf der Welt zu finden und ich sehe und begleite ihren Schmerz so gut wie möglich. Ich komme von der Vernebelung wieder zu Klarheit und das Wichtigste ich sehe sie wieder in ihrer Hilflosigkeit und Unschuld und sie fühlt sich gesehen, ernst genommen und sicher. 

 

Außerdem: ich verzeihe mir selbst, denn das schlechte Gewissen bringt weder mir noch meiner Tochter etwas. Fehler passieren und ich bin auf meinem Weg. Ich überlege und lese, was ich nächstes mal tun könnte. Ich übe und so wie beim Yoga gehe ich auch hier Schritt für Schritt in meinem Tempo.

 

Kinder sind auf uns angewiesen. Nutzen wir das bitte NICHT aus. 

 

Wenn du bei einem dieser Themen bist und Hilfe brauchst, dann melde dich. Es gibt immer Unterstützung. Schauen wir gemeinsam hin, was DU brauchst.

Für ein friedvolles Miteinander.

Für eine liebevolle Beziehung.

Für die Zukunft dieser Welt.

 

Unsere Kinder.

 

Namasté und bis bald auf der Matte

deine Katrin

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